Sicherung der Altlast K20 (Brückl)
Firma | Erdbau: Arge Porr-Strabag Abdichtung: IAT GmbH ZNL Kärnten |
Auftraggeber | Donau Chemie Aktiengesellschaft |
Stadt/Land | Brückl - Österreich |
Projektart | Altlastensanierung |
Vertragszeitraum | 11.2016 - laufend |
Leistungszeitraum | 12.2016 - 12.2018 |
Bauzeit | 12.2016 - 12.2018 |
Sicherung der Altlast K20 in Österreich.
Aktive Oberflächenabdichtung mit Tektoseal Active AC
Situation.
Die Altlast K20 ist eine ehemalige Betriebsdeponie und liegt etwa 1 km südlich von Brückl im unteren Gurktal in Österreich. Ab 1926 bis 1981 wurden unter anderem Karbidkalk sowie CKW- (Chlorkohlenwasserstoff) und quecksilberbelastete Abfälle abgelagert. Zu den enthaltenen CKW gehören vor allem Tetra- und Trichlorethen, Hexachlorbutadien, Hexachlorethan und Hexachlorbenzol. Die Gesamtmenge der CKW wurde vom Umweltbundesamt auf eine Größenordnung von 100–1.000 t geschätzt. Im Jahr 2009 wurde der Bescheid erlassen, die Altlast K20 zu räumen und alle Anschüttungen zu verwerten, zu entsorgen oder zu behandeln. Nach dem Auffinden von Hexachlorbenzol im November 2014, unter anderem in Lebens- mitteln, in der Nähe des mit der Verwertung des belasteten Kalkschlammes beauftragten Zementwerkes, wurde die Räumung der Altlast beendet.
Ein neues Sicherungskonzept für die verbliebenen Ablagerungen musste gefunden werden, nachdem eine neuerliche europaweite Ausschreibung für die Behandlung des belasteten Kalkschlammes erfolglos geblieben war.
Lösung.
Im Einvernehmen aller involvierten Instanzen wurde beschlossen, die Altlast K20 vor Ort abzudichten. Ein wesentlicher Teil des Sicherungskonzeptes ist das multifunktionale und mehrlagige Oberflächenabdichtungssystem aus Geokunststoffen. Das innovative Oberflächenabdichtungssystem besteht aus einer 11 kg/m² Calciumbentonitmatte (NaBento RL-C), einer 2 kg/m² Aktivkohlematte (Tektoseal Active AC), einer LDPE Membran mit integrierter CKW-dichter Aluminiumschicht und einem 9,0 mm dicken Hohlnoppen–Dränelement mit einseitig aufkaschiertem Filtervlies. Die Aktivkohlematte, bestehend aus Vliesstofflagen und einer Aktivkohleschicht, verringert die CKW-Konzentration unter der darüber liegenden Membran und reduziert auf diese Weise die Triebkraft für die Diffusion durch das Dichtungssystem. Die geo- textilen Lagen des Verbundstoffes stellen die mechanische Stabilität der Aktivkohleschicht sicher. Hierdurch kann Tektoseal Active AC an allen Anwendungspunkten schnell und einfach installiert werden, während eine Erosion der aktiven Schicht durch Wasser oder Neigungen verhindert wird.
Die Altlast K20 weist aufgrund ihrer Historie eine sehr unregelmäßige Oberflächenstruktur auf. So sind in vielen Arealen Böschungsneigungen vorhanden, welche im Bereich üblicher Deponieböschungen zwischen 1:3 und 1:2 liegen. In mehreren Sektionen gibt es jedoch auch kurze Böschungssprünge mit Neigungen bis ca. 70°. Vor diesem Hintergrund waren umfangreiche Profilierungsarbeiten mit Füllböden erforderlich, um die Böschungsbereiche bis auf max. 1:2 abzuflachen.
Aus diesem Grund wurden zwei Lagen Fortrac Geogitter in entsprechenden Stärken verbaut. Die Berechnung basiert auf Kap. 8 der EBGEO (2010) und der GDA Empfehlung E2-7 (2015). Um die Dichtungs- und Stabilisierungsschichten zu schützen, wurde ein ca. 65 cm starker Abdeckboden aufgebracht. Die im Anschluss aufgetragene Humusschicht wird begrünt, um die Altlast gegen Erosion zu sichern und das Bauwerk an die Landschaft anzugleichen. Neben dem Oberflächenabdichtungssystem wird der Schutz des Grundwassers durch den Bau einer 15 bis 35 m tiefen Dichtwand in Kombination mit einer dauerhaften Absenkung des Grundwasserspiegels gewährleistet. Das abgepumpte, verunreinigte Wasser wird mittels Aktivkohle gereinigt.
Die gesicherte Altlast K20 wird durch zahlreiche Messstellen (innerhalb und außerhalb der Umschließung) überwacht. Wasser und Luft werden regelmäßig überprüft, die Ergebnisse sollen ab 2018 für Jedermann im Internet einsehbar sein.
Verbaute Materialien der IAT GmbH:
NaBento RL-C; Tektoseal Active AC; PE-LD Dichtungsbahn mit CKW Aluminiumsperrlage; Schutzvlies HV47120B ÖN; Geogitter Fortrac R600-400 Drainelement HD2/25; Geogitter Fortrac T150-200
Für die Oberflächenabdeckung wurden insgesamt ca. 240.000,00 m² von diversen verschiedenen Geokunststoffen verlegt.